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Der Farroupilha-Krieg (1835 - 1845)

Der Farrapen-Krieg hatte seinen Ursprung in der Unzufriedenheit der Bewohner von Rio Grande do Sul. Sie waren verärgert, weil sie sich den Anforderungen der Kriege unterziehen und sich an den allgemeinen Mobilmachungen beteiligen mussten.

Dazu zählte die allgemeine Wehrpflicht, die zum Dauerzustand geworden war. Unzufrieden waren sie auch mit den Zahlungen, die die Zentralregierung absichtlich anstehen ließ. Genauso verhielt es sich umgekehrt mit den Steuern, die nicht aufhörten zu steigen und dem Volk doch keinen sichtbaren Nutzen brachten, wie öffentliche Bauten oder sonstige Anlagen. Kurz, alles wurde immer schwieriger und die Hoffnung auf Wohlstand schien sich zunehmend zu verflüchtigen.

Unter dem Druck der Steuern fühlten die großunternehmenden Viehzüchter sich benachteiligt, denn auf diese Weise unterlag das Hauptprodukt der Provinz Rio Grande do Sul, Trockenfleisch (charque), stärkster Konkurrenz durch die La-Plata-Nachbarländer. Die Riograndenser fanden jedoch bei der Zentralregierung in Rio de Janeiro kein Gehör, was die Lage nur noch verschlechterte.

Die Krise wurde immer schlimmer, bis 1835 die Farroupilha-Bewegung ausbrach, weil unter anderem auch der neue Landesvorsitzende Fernandes Braga keinerlei Geschick bei der Vermittlung zeigte.

Zu Anfang war das Vorhaben nur darauf aus, die Provinzialregierung abzusetzen. Doch da gung bald in einen richtigen Bürgerkrieg aus, der am 20. September 1835 ausbrach, als ein Revolutionstrupp in Porto Alegre einbrach und eine Legalisten-Besatzung auf der Azenha Brücke besiegte. Der führende General Bento Gonçalves verordnet die Absetzung des Landesvorsitzenden und ernennt Dr. Marciano Pereira Ribeiro zum Amt. Der abgesetzte Landesvorsitzende flieht nach Rio Grande und richtet dort seine Regierung neu ein.

Führer dieser Revolution waren mehrere. Unter ihnen tun sich Bento Gonçalves, General von hohem Ansehen und militärischer sowie persönlicher Vertrauenswürdigkeit, João Manoel de Lima e Silva, General der Farroupilhas genannt, Giuseppe und Anita Garibaldi und der Herzog von Caxias, der Friedensstifter, hervor.

Anita Garibaldi Nach zehn Jahren Krieg war es den Farrapen-Führern nicht mehr möglich, die gegenseitige Verständigung, die noch am Anfang des Kampfes geherrscht hatte, weiterhin aufrechtzuerhalten. Es gab bereits Tausende von Gefallenen auf beiden Seiten zu beklagen, und die Riograndenser Republik näherte sich (Pag. 116) ihrem Ende. Schließlich fand sich an der Spitze der kaiserlichen Truppen ein Mann namens Duque de Caxias, bekannt als Friedensstifter; er war es, der am 28. Februar 1845 zusammen mit David Canabarro einen für beide Seiten ehrenvollen Friedensvertrag unterschrieb, womit eines der größten und wichtigsten militärischen Unternehmen aller Zeiten im brasilianischen Vaterland sein Ende fand.

Die Kreolenflamme

Kurz bevor am 7. September 1947 die Ehrenflamme des Vaterlandes gelöscht wurde, überbrachten João Carlos Paixão Cortes, Cyro Dutra Ferreira und Fernando Machado Vieira zu Pferd eine symbolische Flamme von dem offiziellen

Feuerbock des Vaterlandes zur Eingangshalle der Schule “Colégio Estadual Júlio de Castilhos”, in Porto Alegre, Rio Grande do Sul. Diese Flamme ließ man in einem kreolischen Brennständer, Candeeiro Crioulo, zur Ehrung der Farroupilha-Führer bis zum 20. September brennen. Das war die erste kreolische Wachrunde, Ronda Crioula.

Während der kreolischen Woche gab es viele künstlerische und kulturelle Veranstaltungen. Ziehharmonika- sowie Gitarristenspieler traten auf, während andere sich dem Vortrag von Gedichten und Kurzgeschichten widmeten. Luiz Carlos Barbosa Lessa, Glaucus Saraiva, João Laerte Vieira Simch, von seinen Kollegen freundlicherweise Cincha genannt, Ivo Sanginette und andere stellten sich zum ersten Mal vor.

Die kreolische Flamme (Chama Crioula) stellt als Feuer symbolisch die Fruchtbarkeit, die Wärme, die Helligkeit, das Pathos, die Leidenschaft, die Gastfreundschaft und den Mut dar. Sie versinnbildlicht die Gaucho-Tradition (tradição gaúcha) überhaupt. Sie stellt den im Heldengeist der Farroupilhas idealisierten Gaucho dar, der zusammen mit den Idealen der Gerechtigkeit und Freiheit auf die Annäherung der Völker ausgerichtet ist.

Zum Abschluss der ersten kreolischen Wachrunde wurde im Teresópolis Tênis Clube von Porto Alegre ein erster Gaucho-Ball (baile gauchesco, fandango) veranstaltet. Es gab Spießbraten, Carreira-Pasteten, Kaffee aus dem Kessel sowie eine Künstler-Stunde und einen Wettbewerb mit Gaucho-Trachten (heute als “Pilcha” bekannt).

Die Gaucho-Traditionsbewegung MTG hatte endgültig als eine kräftige Lebensäußerung begonnen, und im Laufe der Jahre ist die kreolische Wachrunde zur Farroupilha-Woche (Semana Farroupilha) geworden. Die Festlichkeiten der ersten kreolischen Wachrunde des Jahres 1947 stellen insgesamt geschichtliche Meilensteine zum Thema der jetzigen Gaucho-Traditionsbewegung dar, die sich im Jahre 1948 konkret in der Entstehung des 35 CTG Gaucho-Traditionszentrums äußerte.

Der Ursprung der Farroupilha-Woche

Nach 1947 und noch während mehrerer Jahre organisierten die Gaucho-Traditionszentren, die allmählich in Porto Alegre enstanden, zu den Festlichkeiten der Farroupilha-Woche einzeln ihre kreolischen Wachrunden.

Es handelte sich um Gruppen von Kavalleristen, die Bälle, Spießbraten und literarische Stunden in den Gaucho-Traditionszentren veranstalteten, ohne jedoch über die Bedeutung der kreolischen Flamme bei dem Bento Gonçalves-Denkmal Bescheid zu wissen.

Andererseits ehrte die militärische Polizei Brigada Militar, Traditionsträgerin der militärischen Ausbildung der Farrapos weiterhin die Farroupilha- Helden, indem sie Aufzüge von Kavalleristen an verschiedenen Stellen der Stadt organisierte, zusammen mit Trompetenstößen, Vaterlandsehrungen und dem Niederlegen von Blumenkränzen am Bento Gonçalves da Silva –Denkmal u. Ä.

Im Jahre 1955 hatten das Programm “Grande Rodeio Coringa” [Großes Gaucho-Festtreffen Coringa], des Radiosenders Farroupilha – animiert durch Darcy Fagundes, – und das Programm “Festa na Querência” [Fest im Heim], des Radiosenders Gaúcha – unter der Leitung von Paixão Cortes und Dimas Costa – großen Erfolg und machten den Gauchismus in seiner ganzen Kraft im Bundesstaat bekannt. Otávio Augusto Vampré erkannte diese Kraft und stellte fest, dass es nötig wurde, die bisher überall verstreuten Festlichkeiten der Farroupilha-Revolution amtlich zu koordinieren.

So brachte es Vampré unter der Mitwirkung der CTG schließlich dazu, dass die öffentlichen Behörden die Notwendigkeit einer Offizialisierung der Farroupilha-Woche einsahen. Am 11. Dezember 1964 billigte der Vorsitzende der Gesetzgebenden Versammlung (Landtag) des Bundesstaates, Francisco Solano Borges, das Gesetz (Pag. 118) Nr. 4850/64, womit die Farroupilha-Woche im Bundesstaat Rio Grande do Sul eingeführt wurde und vom 14. bis zum 20. September jedes Jahres zu Ehren des Andenkens der Farroupilha-Helden gefeiert werden sollte. Diese Feier wurde durch das Gesetz Nr. 8715 des Jahres 1988 zur offiziellen Feier erhoben. Die ursprüngliche kreolische Wachrunde wurde seitdem zu einer offiziellen Feier und im ganzen Bundesstaat begangen, und 1995 wurde der 20. September zum offiziellen Gaucho-Tag erklärt.

Die Beteiligung der Deutschen an der Farroupilha-Revolution

Der Ausbruch des blutigsten Bürgerkrieges während der Kaiserzeit in Brasilien traf unmittelbar gerade diejenigen, die keinerlei Absichten hatten, sich in interne Konflikte zu verwickeln, nämlich unsere tapferen deutschen Einwanderer, die 1830 etwa 5.350 Personen zählten, zusätzlich der hier Geborenen und der Reste der Ausländer-Legion, die zwischen 1823 und 1824 in Rio de Janeiro zusammengestellt worden war. Eigentlich wollten sie nur vorankommen und ihre Ländereien bepflanzen, obwohl die von Major Georg Anton Schäffer gemachten Versprechen, die sie aus dem fernen Hunsrück auszuwandern veranlasst hatten, keinesfalls gehalten worden waren. Aber schließlich nahmen sie doch an den Konflikten teil, und zwar auf beiden Seiten. Die meisten Einwanderer waren zwar als Soldaten gekommen und auch als solche für die Kriege am La-Plata (Guerras Cisplatinas) rekrutiert, doch in Wahrheit waren sie weiter nichts als arme deutsche Bauern, die sich in Europa nicht mehr von ihren Schollen ernähren konnten infolge der ständigen Parzellierung und Verkarstung des Landes. Deshalb hatten sie schon in ihrer Heimat ihren Unterhalt nicht mehr nur als Bauern und Landwirte bestreiten können, sondern zusätzlich andere handwerkliche Berufe erlernen müssen.

 

Davi Canabarro

In São Leopoldo von 1824 bis 1849 eingewanderte Deutsche

Jahrgang

Familien

Zahl der Angehörigen

Ledig

Insgesamt

1824

26

109

17

126

1825

157

721

188

909

1826

158

783

45

828

1827

192

940